Die wilde Katz und Ringelnatz

Ganz langsam schleicht auf leiser Tatze
Ein seltsam wohliges Gefühl
Wie eine sanfte, wilde Katze
Und fordert Dich nun auf zum Spiel.

Du kennst es schon
Und doch ist es Dir immer wieder fremd.
Es wandelt sich
Als ob es keine Regeln kennt.

So streunert es in jeder Lebenslage
Folgt unbeirrt ein jedem Schritt
Bei Nacht und auch bei Tage
An Deiner Seite mit.

Hörst Du der Katze Tatze wieder:
Setz Dich auf irgendeinem Platze nieder,
Nimm diesen Schatz von Ringelnatz zur Hand,
Denn überall ist Wunderland!

 

Meiner großen Schwester zum 35. Geburtstag als Widmung in der Gedichtesammlung „Überall ist Wunderland“ von Joachim Ringelnatz

Menschenwesen

Letzte Sommerstrahlen sängen durch die Straßen,
Menschenmengen drängen sich durch Betongassen,
Reihen brav sich auf in super Märkten.
Dieser Tage wünschte ich wir merkten
Wo wir Wesen hergekommen,
Was wir uns schon selbst genommen.

Durch das rastlos, stete Eifern
Scheint es fast als sei fern,
Nach und nach ganz ungewohnt
Was uns allen inne wohnt.

Ich bin …

Ich bin Stille und Gedanken.
Meinen Eltern zu verdanken,
Dass ich lache, tanze, singe,
Sowie all die andern Dinge:

Vogel bin ich, ich bin frei,
Metaphorisch auch ein Ei.
Ich bin fröhlich ich bin heiter
und mir selbst ein ewiger Begleiter.
Ein Wolf bin ich mir, manchmal einsam,
Alleine der Gedanke stimmt gemeinsam.

Ein leichtes Kind
Bin ich im Wind
Bis Kind und Wind
verschmolzen sind.

Ich bin Liebe, Leben, Lust,
Bin Feuer, Wasser, Erde, Luft.
Ich bin alles was ich will,
Gestern war ich mir zu viel,
Heute bin ich mir zu wenig,
Morgen bin ich wieder König.

Ich bin auch noch viel mehr
Doch nur mit Worten fällt es schwer
Dem Wesen auf den Grund zu gehen,
Des Pudels Kern ganz zu verstehen.

Heute hier, morgen dort,
Ist nicht “Ich” auch nur ein Wort?

Alles ergibt nur einen Sinn
So lang ich spinn,
So lang ich bin.
Ich bin, ich bin,
Ich bin!